Mit den Notariatsaufzeichnungen des Jakob von
Laas aus
den Jahren 1390-1392 besitzt Laas ein Juwel für
die spätmittelalterliche Forschung.
Den mittelhochdeutschen und lateinischen Texten ist
jeweils eine neuhochdeutsche Wiedergabe an die Seite gegeben.
Der bekannte
Altphilologe Raimund Senoner hat eine meisterhafte Textwiedergabe
erstellt und Rainer
Loose hat ein erklärendes
Nachwort verfasst. Für
die Mittelalter-Forschung stellt die Herausgabe der
Notariatsimbreviaturen ein Projekt von gesamteuropäischem Interesse
dar und verdient Aufmerksamkeit weit über die Landesgrenzen
hinaus.
Vorwort
Den Zusammenhalt der Gemeinschaft und das Dorfbewusstsein zu fördern
und den Lernwillen der Bürger zu stärken, sind Ziele
des Bildungsausschusses Laas. Eine Gemeinschaft, die weiß,
wie sie entstanden ist, hat es leichter, zukünftige Entwicklungen
zu planen.
Laas wird im Unterschied zum Nachbardorf Kortsch urkundlich erst
500 Jahre später erstmals um 1209 in der Chronik des Goswin
erwähnt. Umso wertvoller sind deshalb die Aufschreibungen
des Notars Jakob vom Moarhof in Laas. Sie geben Kunde von einer
blühenden Siedlung mit Bauern, Handwerkern, Wirten und Pfarrer.
Die Frauen sind ebenbürtige Partner, Kinder werden geschätzt.
Diese rege Entwicklung der Zeit um 1390 wurde durch Seuchen und
die Gadria-Mure zurückgedrängt. Nach dem Dorfbrand 1861
lag der öfters verlahnte Ort auch noch in Asche.
Um die Bürger an die guten Zeiten des Dorfes zu erinnern,
war es dem Bildungsausschuss wichtig, die wieder gefundenen Aufzeichnungen
eines Laaser Notars und Magisters allen lesbar und gedruckt zugänglich
zu machen.
Den Autoren und Sponsoren, die geholfen haben, unser Vorhaben zu
verwirklichen, sei gedankt. Besondere Anerkennung verdient Herbert
Raffeiner. Ohne seine Beharrlichkeit hätten wir vielleicht
aufgegeben.
Ich hoffe, dass durch diese Veröffentlichung unseren Leuten
das Leben des mittelalterlichen Ortes Laas wieder stärker
bewusst wird und aus diesem Bewusstsein in stolzer Einsicht bemerkenswerte
Fluren und Baulichkeiten für die Nachfahren geschützt
werden.
Dafür sind auch die historischen Fotos hilfreich, die Laas
und die umliegenden Dörfer noch vor den großen Veränderungen
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigen. Mit aktuellen
Fotos gehen wir auf Spurensuche nach dem Notar Jakob im Gebäudekomplex
des Moarhofes und anderer Baulichkeiten in Laas. Zur Spurensuche
zählen auch die Abbildungen aus dem Noderbuch, das im Stadtarchiv
von Meran verwahrt wird. Schließlich haben wir auf Anregung
von Prof. Rainer Loose auch Ausschnitte aus den Katastermappen
von 1857 aufgenommen, weil sie taugliche Rückschlüsse
auf die Siedlungsstrukturen des ausgehenden 14. Jahrhunderts zulassen.
Für die Überlassung der historischen Katastermappen danken
wir der Gemeinde Laas.
Wilfried Stimpfl
Vorsitzender des Bildungsausschusses Laas
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