Christian Kuntner
aus Prad im Vinschgau, der die übrigen 13
Achttausender im Himalaja bereits bestiegen hatte,
versuchte mit dem
Aostaner Abele Blanc (48) und Aostaner Bergführern
die Besteigung
des Annapurna. Dabei wurde er am Mittwoch bei einem
Lawinenabgang
verschüttet und schwer verletzt. Wenig später
erlag er seinen
Verletzungen. Der Leichnam von Christian Kuntner
und seine verletzten
Kollegen Abele Blanc, Marco Camadona und Marco Barmasse
wurden
mittlerweile von einem Hubschrauber geborgen und
nach Kathmandu,
der Hauptstadt Nepals, gebracht. Kuntner war nicht
verheiratet. Er
hinterlässt seine Eltern und eine Schwester.
Laut Silvio Mondinelli starb Christian
Kuntner an inneren Blutungen. „Die Lawine ist
von
einem Kanal losgegangen und hat alles mitgerissen.
Christian ist im Lager an inneren
Blutungen gestorben“, erklärte Mondinelli.
Ein Arzt aus den USA, der vor Ort gewesen sei,
habe noch versucht, Kuntner zu retten, der über
Schmerzen in der Bauchgegend klagte. Blut
sei ihm aus dem Mund geronnen.
Zu den weiteren Opfern des Lawinenabgangs zählen
Abele Blanc und Marco Barmasse aus
der Valtournanche im Aostatal. Ihr Zustand ist jedoch
nicht Besorgnis erregend, hieß es.
Kuntner und Abele Blanc hatten in den vergangenen
Wochen in der Nordwest-Wand auf 5700
Meter ein Lager eingerichtet. Das Unglück hat
sich auf einer Höhe von 6.200 Metern ereignet.
Der Annapurna ist der einzige Gipfel, der Kuntner
noch fehlte, um dem exklusiven „Club“ der
Bergsteiger beizutreten, die alle 14 Achttausender
der Welt bezwangen. Dieser Gruppe
gehören nur elf Alpinisten an, darunter Reinhold
Messner. Für Kuntner war der Annapurna ein
Tabu. Der Prader hatte bereits drei Mal vergeblich
versucht, den Berg zu besteigen. Die erste
Expedition hatte Kuntner 1997 unternommen und auch
in den Jahren 2002 und 2003
schaffte er die Besteigung nicht. Am 11. April
war Kuntner dann, ohne künstlichen Sauerstoff
und ohne Hilfe von Hochträgern, zur vierten Expedition
zum Annapurna aufgebrochen.
Christian Kuntner war freier Mitarbeiter bei einem
Planungs- und Vermessungsbüro in Prad.
Er hatte 1991 mit dem Cho Oyu (8.201 Meter) seinen
ersten Achttausender bezwungen. Nun
wollte er den letzten schaffen. Im Jahr 2002,
dem Jahr der Berge, bestieg er 60 der 84
Viertausender in den Alpen. Zuvor hatte er die
10.000 Kilometer lange Seidenstraße in
drei Monaten mit dem Fahrrad bewältigt.
Mit 8.091 Metern ist der Annapurna der zehnthöchste
Berg der Erde. 1950 wurde er erstmals
durch eine französische Expedition, angeführt
von Maurice Herzog Louis Lachenal, bestiegen.
Dies war die erste erfolgreiche Besteigung
eines Achttausenders.
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