Ludi
Blaas hatte während seiner 28-jährigen
Dienstzeit als Jagdaufseher im Revier Mals der Wilderei
den Kampf angesagt und viele mutmaßliche Wilderer
gestellt und angezeigt, vor allem auch in Zusammenarbeit
mit dem damaligen Staatspolizisten Gioacchino Cristelli.
Laut Ludi Blaas handelt es sich beim Schludernser,
der am Nachmittag des 11. November auf ihn los ging
und ihn tätlich angriff, um einen der Männer,
die einst als angebliche Wilderer angezeigt wurden
und im Buch Erwähnung finden, auch wenn die vollen
Namen nicht genannt werden. Ludi Blaas: „Er kam
mit erhobenen Fäusten auf mich zu und warf mir
vor, dass es ein Blödsinn sei, diese alten Geschichten
wieder alle aufzurühren.“
Am 12. November ließ sich Ludi Blaas, der angeblich leichte
Verletzungen an einer Hand und einem Arm erlitten hatte,
von einem Arzt untersuchen. Ergebnis: 10 Tag Heilungsdauer.
Am 15. November ging er mit diesem ärztlichen
Attest zu den Carabinieri von Schluderns, um Anzeige
gegen den Mann zu erstatten.
Wie Hans Perting aus
Mals im Namen des Provinz Verlages im Vorwort schreibt,
musste sich der Ludi seine Geschichten von der Seele
schreiben: „Ich glaube nicht falsch zu liegen,
wenn ich es als den Schlusspunkt seiner langen Karriere
als Jagdaufseher bezeichne.“ Und der Provinz
Verlag sei es ihm auch schuldig, sein Buch zu publizieren, „ist
doch das Buch "Der Wilderer im Nationalpark" von
Horst Eberhöfer einer unserer Best- und Longseller,
und es war u. a. Blaas Ludwig, der seinerzeit
bei der Verhaftung von Horst Eberhöfer mitgewirkt
hatte.“
Perting weiter: „Dass die beiden heute, nach
Beendigung ihrer "Karriere", der zweideutige
Ausdruck sei mir gegönnt, imstande sind, auch
ein Glas Wein zusammen zu trinken, bei aller unüberwindbaren
Differenz der Meinungen zu Jagd und Stilfser-Joch-Nationalpark,
finde ich ein gutes und reifes Zeichen. Und dass
Horst Eberhöfer mit seiner provokanten Meinung,
dass die Jagd ein Wildern mit Lizenz und das Wildern
eine Jagd ohne Lizenz sei, oft mehr als Recht hat,
geben die hier erzählten Geschichten von Blaas
Ludwig eindrucksvoll wieder.“
Dass Jäger aus dem ehemaligen Wirkungskreis
von Ludi sogar interveniert sind, „um die Herausgabe
dieses vorliegenden Buches zu verhindern, hat uns
Herausgeber mehr denn je bestärkt, diese Lebensgeschichte
als ein wichtiges Steinchen im Mosaik der größeren
Wahrheit zu veröffentlichen.“ Von Seiten des Provinz Verlages
ergeht eine Bitte an alle: Jäger, Wilderer und/oder interessierte
Bürger sollen das Buch zuerst sachlich zu lesen,
sich dann kritisch-korrekt mit dem Inhalt auseinandersetzen
und auf jede Form von Gewalt, sei sie verbaler oder brachialer
Art, verzichten.
von
SEPP (Josef Laner)
Ausgabe 41/10
(506) - 17.
November 2010
Kategorie: Lokales
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