Cristelli Gioacchino, der als Unteroffizier in seinem
Beruf als Polizist aufgegangen ist, und heute, als
gesetzter Herr und Landwirt in der Val Sugana (Trient)
seine Äcker bestellt, und Blaas Ludwig, der
seinerseits als Jagdaufseher in seinem Beruf regelrecht
aufgegangen ist.
Zwei unbestechliche, knallharte Beamte, die 25 Stunden
am Tag und 366 Tage im Jahre im Einsatz waren, die
weder Vorgesetzte, noch Tod und Teufel fürchteten,
die polarisierten, wie keine anderen, und die dennoch,
mehr oder weniger unbeschadet, ihre Dienstzeit überlebten,
trotz tätlicher Angriffe, Schüsse und Morddrohungen
auf die beiden. Beide nicht zimperlich, nicht im
Geben und nicht im Nehmen, versahen sie ihren Dienst
zu einer Zeit, als eine saftige Tracht Prügel,
von einem Ordnungshüter einem Missetäter,
zusätzlich oder, bei Minderjährigen oft
auch präventiv, verabreicht, noch keine strafrechtlichen
Folgen nach sich gezogen haben.
Blaas Ludwig bekennt in seinem Buch selber: „Ich
weiß, dass ich in meinem Übereifer manchmal
fast zu weit ging, [...] dass ich nicht immer im
Recht war, auch ich habe mich geirrt, aber die richtige
Person hat es immer getroffen.“
Was zur Folge hatte, dass Blaas Ludwig und Cristelli
Gioacchino bekannt und gefürchtet waren wie
die sprichwörtlichen bunten Hunde, aber auch
oft gesellschaftliche Ausgrenzung und Einsamkeit
zu ertragen hatten.
Es berührt nicht wenig, wenn Blaas Ludwig in
seinem Buch bekennt, dass er immer ein Einzelgänger
war, der meist allein stand, dass seine Hunde nicht
nur seine engsten Freunde, sondern sogar die einzigen
waren, die ihn in seinem Leben nie enttäuscht
haben.
Und die zahlreichen Frauengeschichten, die über
Blaas Ludwig kursieren, trugen und tragen das Übrige
zu seiner Legendenbildung bei. Im vorliegenden Buch
gesteht er einmal selber, nota bene: nicht in der
Vergangenheitssondern in der Gegenwartsform, weder
beim Essen noch bei den Frauen ein Kostverächter
zu sein.
Das vorliegende Werk, das natürlich nur eine
kleine Auswahl seiner unzähligen Geschichten
sein kann, musste sich der Ludi von der Seele schreiben.
Ich glaube nicht falsch zu liegen, wenn ich es als
den Schlusspunkt seiner langen Karriere als Jagdaufseher
bezeichne.
Und der Provinz Verlag ist es ihm auch schuldig,
sein Buch zu publizieren, ist doch das Buch „Der
Wilderer im Nationalpark“ von Horst Eberhöfer
einer unserer Best- und Longseller, und es war u.
a. Blaas Ludwig, der seinerzeit bei der Verhaftung
von Horst Eberhöfer mitgewirkt hatte.
Dass die beiden heute, nach Beendigung ihrer „Karriere“,
der zweideutige Ausdruck sei mir gegönnt, imstande
sind, auch ein Glas Wein zusammen zu trinken, bei
aller unüberwindbaren Differenz der Meinungen
zu Jagd und Stilfser-Joch-Nationalpark, finde ich
ein gutes und reifes Zeichen.
Und dass Horst Eberhöfer mit seiner provokanten
Meinung, dass die Jagd ein Wildern mit Lizenz und
das Wildern eine Jagd ohne Lizenz sei, oft mehr als
Recht hat, geben die hier erzählten Geschichten
von Blaas Ludwig eindrucksvoll wieder.
Dass Jäger aus dem ehemaligen Wirkungskreis
von Blaas Ludwig sogar interveniert sind, um die
Herausgabe dieses vorliegenden Buches zu verhindern,
hat uns Herausgeber mehr denn je bestärkt, diese
Lebensgeschichte als ein wichtiges Steinchen im Mosaik
der größeren Wahrheit zu veröffentlichen.
Wir wünschen dem vorliegenden Werk eine breite
Leserschaft, weit über die „Jagdgesellschaft“ hinaus,
und eine ebensolche „Best- und Longsellerschaft“ wie
dem „Wilderer im Nationalpark.
Noch eine stilistische Anmerkung zum Werk: Um den
lokalsprachlichen Charakter der Texte einigermaßen
zu wahren, wurde bewusst vermieden, den Text so zu
glätten, dass er an Originalität eingebüßt
hätte.
Im Namen des Provinz Verlages
HANS PERTING, Mals
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